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Die "Nische" wird lebendig

Die erste Ausstellung des Gastkünstlers Jens Stickel.

Nische
Die bespielte Nische

Der nachstehende Text wurde von unserem Gastkünstler verfasst. Unter dem Instagram-Account nische_____pfinztal sind weitere Bilder, auch zur Vorbereitung, zu finden.


Die "Nische" von Aleschija Seibt und Nina Laaf als künstlerische Setzung und Plattform im Außenbereich, an einem naturnahen Spazierweg, ist der Ausgangspunkt meiner Arbeit "Gesang nach Sonnenstand". Die beiden Außenwände des Winkels der "Nische" wurden als Bildträger benutzt und im Innenbereich, auf dem Fundament, wurde ein Betonobjekt in die Ecke platziert.

Objekt
Das Betonobjekt

In der Tradition der Collage/ Decollage wurden Plakate und Flyer aufgeklebt und zum größten Teil wieder abgerissen. Die im Arbeitsprozess abgerissenen Papierfetzen und Klebebandreste wurden in dem Betonobjekt, das als Abfalleimer dient, gesammelt und komprimiert. Die zurückgebliebenen Klebebandspuren und Reste der Plakate und Flyer auf den beiden Außenseiten erinnern in ihrem Gesamtbild an eine gebrauchte Plakatwand, die jedoch fast keine textlichen und bildlichen Informationen mehr enthält, die außerhalb ihrer visuellen Erscheinung liegen, was der eigentlichen Funktion einer Plakatwand widerspricht.

Die gegenwärtigen Informationen der Spuren der Handlungen des Aufklebens und Abreißens treten an Stelle von Informationen, die für etwas werben oder eine Veranstaltung ankündigen, in den Vordergrund. Sie werden zum visuellen Bild. Nur die Fotografie einer Schautafel gibt die Möglichkeit zu lesen. Sie beschreibt die Zeiten im Kreislauf des Tages, an denen bestimmte Vögel anfangen zu singen. Dieser Verweis des Vogelgesangs, der außerhalb des eigentlichen Bildraums und der Kontrolle des Künstlers liegt, erweitert die rein visuelle Erfahrung einer bildlichen, künstlerischen Setzung, um Möglichkeit der Teilhabe der sogenannten Umwelt, in der sie platziert ist.

Die Natur kann in der Wahrnehmung des Betrachters ihre rahmende Funkion verlieren, zum aktiven Mitspieler, zur Mitwelt werden, die die künstlerische Arbeit permanent in einem anderen Licht und einem anderen Klang erscheinen lässt.

Jens Stickel (Fotos: MLL, CC BY-SA 4.0)

 

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